Eine Welt während und nach Corona, Mi, 25.3., 11 Uhr

Nutzen wir die Krise für einen tiefgreifenden sozio-ökonomischen Wandel!


In der Reihe “Berichte aus den Freien Radios” übernehmen wir Sendung + Text von radioattac/Radio Orange wie folgt:
In dieser Sendung von Radio Attac hören wir ein von Attac Österreich verfasstes Statement zur aktuellen Corona-Krise. Dabei wird vor allem das neoliberale Wirtschaftssystem hinterfragt. Danach gehen wir im Rahmen dieser Sendung darauf ein, inwiefern der Ausnahmezustand positive Ansatzpunkte zur Bewältigung der Krise hervorbringen kann. Dabei soll keinesfalls die Ernsthaftigkeit der Lage oder das Leid das durch Covid-19 verursacht wird in Frage gestellt werden. Es geht vielmehr darum, einige Punkte aufzuzeigen, wie man diese Krise im Sinne eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandels nutzen kann und sollte. Das Leben und die Gesundheit wurde zur obersten Priorität erklärt – sogar die Wirtschaft ist nachrangig. Viele Menschen erfahren eine ungewohnte Entschleunigung in einer sonst stets beschleunigten Welt. Es bleibt Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Außerdem achten wir im Idealfall auf uns und auf andere. Gelebte Selbst- und Nächstenliebe sind gerade jetzt besonders wichtig. Die Krise zeigt auch, dass wir für derartige Pandemien nicht gewappnet sind. Nun besteht die Chance die Infrastrukturen zu schaffen, um in Zukunft besser reagieren zu können. Dem Klima tun die aktuellen Verhaltensänderungen gut. Weniger Reisen, weniger Flüge, das heißt weniger CO2-Emissionen. Weniger Industrie und weniger Wirtschaftsleistung bedeutet weniger Feinstaubbelastung. Nach der Krise sind die Emissionen aber natürlich wieder da und wenn man die Wirtschaftskrisen ansieht, dann kam es nach den Einbrüchen mit niedrigen Emissionen danach zu einem noch stärkeren Anziehen der Konjunktur und höheren Emissionen. Genau deswegen kann und muss der Ruf nach alternativen Wirtschaftsstrukturen lauter werden. Denn in einer derart globalisierten Welt betrifft auch mich in Österreich, alles was in China passiert. Die globalen Abhängigkeiten sind nicht zu leugnen, sie machen das System anfällig und verwundbar. Kleinteilige, regionale Wirtschaftskreisläufe sind weitaus resilienter und krisenfester. Die aktuelle Lage kann dazu einladen neue Strukturen für die Zukunft aufzubauen. Der Ausbau autarker Energiesysteme, oder die Förderung regionaler Landwirtschaft – Beispiele, die nicht nur für mehr Stabilität in Krisenzeiten, sondern auch für mehr Lebensqualität sorgen. Und was diese Krise auch gezeigt hat: Die Politik kann schnell reagieren und Geld in die Hand nehmen, wenn sie es für nötig erachtet. Wir müssen uns dafür einsetzten, dass auch in Zukunft von politischer Seite Ressourcen zur Verfügung stehen, zum Beispiel zur Eindämmung des Klimawandels. Dieser gefährdet uns Menschen zwar nicht so akut wie Covid-19, doch vielleicht hilft die Krise auch langfristig umzudenken und uns klar zu werden, dass Veränderung auch im großen Stil umsetzbar sind. Wir sollten diese Zeit jedenfalls für einen tiefgreifenden, gesellschaftlichen Wandeln nutzen und nicht zu einem Alles-wie-Zuvor zurrückkehren.  Zum Abschluss der Sendung gibt es einige Literatur- und Filmtipps.

Fremdmaterial in 880.Sendung
Ois hot a End by Kreiml & Samurai ©
Colors by Black Pumas ©
Everyday is like Sunday by Morrissey ©
Bella Ciao by Serbisches Nationaltheater ©