Tangente FM | Die ehemalige Synagoge St. Pölten, Do. 7.11., 16:00-19:00

Die sanierte Synagoge als Kulturzentrum

Am 18. April 2024 wurde die Synagoge in St. Pölten nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bis zu ihrer Zerstörung durch die Nationalsozialisten am 9. November 1938 war die 1913 errichtete Synagoge ein spirituelles und kulturelles Zentrum für die jüdische Gemeinde St. Pöltens.

Die schrecklichen Ereignisse jener Nacht, die Teil der Novemberpogrome waren, markieren einen dunklen Wendepunkt in der Geschichte der Stadt und ihrer jüdischen Bürger*innen. Während dieser Ausschreitungen wurde die Synagoge verwüstet, und der Innenraum wurde als Möbellager und Büro verwendet.

Nach 1945 wurde die Synagoge in den Besitz der Stadt St. Pölten überführt. Erst 1952 wurde sie wurde an die Israelitische Kultusgemeinde Wien zurückgegeben. Trotz der Rückgabe blieb die Synagoge über Jahrzehnte hinweg ungenutzt und verfiel zunehmend, da sich in St. Pölten nach dem Holocaust keine jüdische Gemeinde etablieren konnte.

Die jetzt abgeschlossene Sanierung ist ein entscheidender Schritt in Richtung der Wiederbelebung des jüdischen Erbes in der Region. Die Synagoge wurde so umgestaltet, dass sie allen Besuchern barrierefreien Zugang bietet. Zudem beherbergt sie die neue Dauerausstellung “Die Synagoge und ihre Gemeinde”, die Einblicke in die Geschichte der jüdischen Gemeinde in St. Pölten bietet und deren bedeutenden Beitrag zur kulturellen Vielfalt der Stadt würdigt.

Die Wiedereröffnung fand statt im Rahmen von Tangente St. Pölten: Sie ist Teil der durch die Tangente realisierten Bauvorhaben der Stadt wie auch dem Kinderkunstlabor.
Die Wiedereröffnung ist nicht nur ein bedeutender Schritt zur Sicherung des materiellen Erbes, sondern auch eine Gelegenheit, den interkulturellen Dialog zu fördern und die jüdische Identität in der Region zu stärken.

In dieser von Irina Hablecker für Tangente FM gestalteten Sendung erinnert sie ein Ereignis, das nicht nur ein bedeutender Schritt für die lokale jüdische Gemeinschaft ist, sondern auch für die kulturelle Vielfalt unserer Stadt steht. Die Musik, die wir hören, spiegelt die tiefen Wurzeln und die Hoffnungen wider, die mit dieser Wiedereröffnung verbunden sind: darunter “Ma Tovu” in der Interpretation von Paul Heller, “Abi Maamin” von Shlomo Carlebach und Idan Raichels “Mima’amakin”.

Foto: Ehemalige Synagoge St Pölten, Ansicht Innenraum mit Dauerpräsentation (c) NÖ Museum Betriebs GmbH, Daniel Hinterramskogler